Grenzübergang

 

Bei der Einreise nach Costa Rica erleben wir zum ersten Mal Probleme beim Grenzübergang. Costa Rica verlangt einen Weiterreisenachweis bei der Einreise. Da wir ja ab Panama weiterfliegen, haben wir uns vorab erkundigt, ob dies als Ausreisenachweis bei der Einreise nach Costa Rica ausreicht. Gemäß diverser Internetquellen und einem logischen Gedankengang sollte der Weiterflug ab Panama, welcher sich innerhalb der zeitlichen Frist, die wir uns in Costa Rica aufhalten dürfen, befindet, eigentlich genügen. Macht ja nur Sinn, wir müssen ja doch das Land verlassen, um von Panama weiterfliegen zu können. Diese Logik erschließt sich leider nicht dem costaricanischen Grenzmitarbeiter. Er zeigt kein Erbarmen und geht auf unsere gebrochenen spanischen Diskussionsversuche nicht ein. Englisch zu sprechen weigert er sich sowieso, obwohl wir wissen, dass er es kann. Schitte, dürfen wir erst mal nicht rein.. Muss also erst mal irgendeine Art Ausreiseticket her. Vor dem Grenzbüro warten verschiedene Busunternehmen quasi nur auf Fälle wie uns und wollen uns für teuer Geld Tickets von San José in Costa Rica nach Managua in Nicaragua oder Panama Stadt andrehen. Diese Bustickets würden wir nie benutzen, aber wir hätten einen Ausreisenachweis auf dem Papier. Bescheuert, auf so ein sinnloses Rausschmeißen von Geld lassen wir uns nicht ein. Auf landlosem Terrain zwischen Nicaragua und Costa Rica buchen und drucken wir also lieber in einem dubiosen Internetcafé ein Busticket von Puerto Viejo, unserem letzten Stopp in Costa Rica nach Bocas del Toro, unserem ersten Stopp in Panama, was wir eigentlich verhindern wollten, da man nur die teuren Shuttle vorher online buchen kann. Wieder in der Einreiseschlange bekommen wir mit, dass Senor mittlerweile von einem Kollegen abgelöst wurde, welcher sich für die Weiterreisetickets kaum interessiert, er fragt lediglich, ob man eins besitzt, sehen möchte er es aber nicht. Ruhig bleiben, immerhin sind wir jetzt in Costa Rica :) Und manchmal sind wir auch Glückspilze, denn später bekommen wir eine Email, dass die Buchung des Shuttles nicht durchgeführt werden konnte, weil eine Angabe fehlte. Wir können also auf den teuren Shuttle verzichten und stattdessen die billigeren öffentlichen Busse nehmen und sind ohne Geld in den Wind zu schießen nach Costa Rica reingekommen :)

 

Tamarindo

 

Unser erster Stopp in Costa Rica heißt Tamarindo. Hierzu gibt es tatsächlich nichts zu sagen. Das Wetter ist Mist, Tamarindo ist ein Strandort, da kann man sich denken wie die folgenden beiden Tage waren. Dennoch haben ein, zwei Anekdoten parat, die wir natürlich nicht vorenthalten wollen. Da die Kühlschränke in der Gemeinschaftsküche in unserem Hostel derart überfüllt waren, dass wir unsere, in Nicaragua für billiges Geld, gekauften Vorräte nicht alle darin lagern konnten, mussten wir sie gezwungener Maßen außerhalb lagern. Am nächsten Morgen finden wir dann ein kleines Chaos vor. Aufgerissene Tüten, angefressenes Essen und von den Eiern ist quasi nichts mehr übrig. Wir denken es war ein Waschbär. Das sind eben die Tücken einer fast outdoor Küche. Aber damit nicht genug, auch unsere Ananas wird quasi vor unseren Augen von einem Franzosen verspeist, was wir allerdings erst zu spät bemerken.. Wilde Waschbären, wilde Franzosen – fürs nächste mal sind wir vorgewarnt :D Und irgendwie zieht sich dieser Essensklau durch die ganze Reise und unser, durch das Wetter, eh schon angeschlagenes Gemüt erheitert dieser Vorfall auch nicht wirklich. Aber halb so wild, so haben wir mal massig Zeit für die weitere Reiseplanung und solche Sachen. Um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, pinkelt ein besoffener Mitbewohner in der letzten Nacht in unserem Zimmer auf den Boden, Widerling! Nur zu gerne stehen wir um halb 5 auf, um uns auf den Weg zum Bus zu machen, nichts wie weg hier! Tamarindo haben wir außerdem als Ziel gewählt, weil es einigermaßen auf dem Weg zu unseren weiteren Zielen liegt, sieht zumindest auf der Karte so aus. Die öffentlichen Busverbindungen in Costa Rica sind jedoch teilweise so unterirdisch, dass wir auf dem Weg zu unserem nächsten Ziel leider fast wieder bis zur Grenze zurückfahren müssen. Insbesondere in Costa Rica, wo der Tourismus ja viel weiter entwickelt ist als in manchen anderen mittelamerikanischen Ländern, haben wir das nicht erwartet. Aber Costa Rica setzt wohl eher auf gut betuchte Touris, die gerne einen teuren Shuttle zahlen oder eh ein Auto haben. Deutlich wird dies auch an der Tatsache, dass uns in Costa Rica jede erdenkliche Art von Aktivität, egal ob im Hostel, auf der Straße oder sonst wo, in Form von geführten Touren nicht nur angeboten, sondern fast aufgezwängt wird. Aber dazu später mehr. Der Start in Costa Rica war also irgendwie ein Griff ins Klo, wartet ab wie es weitergeht :)

 

La Fortuna, Arenal

 

Reisetag! Im wahrsten Sinne des Wortes. Denn die Fahrt von Tamarindo nach La Fortuna dauert wirklich fast den ganzen Tag. Wie schon erwähnt ist es mit den öffentlichen Verkehrsmitteln in Costa Rica sehr viel mühsamer als in allen anderen Ländern, die wir bis dato bereist haben. Insbesondere umsteigen ist aufgrund stundenlanger Wartezeiten besonders lästig und an diesem Tag müssen wir dies 3 Mal. Aber die Busfahrten dauern nicht nur länger, sondern sind auch um einiges teurer – wie alles in Costa Rica. Bei Ankunft in La Fortuna geht es als erstes in den Supermarkt, um die Verpflegung für die nächsten Tage sicherzustellen. Wir haben ja bis jetzt schon oft darauf geachtet durchs selber Kochen Geld zu sparen und nur ab und zu essen zu gehen. Hier in Costa Rica sind wir in dieser Hinsicht noch um einiges strenger und müssen selbst im Supermarkt darauf achten nicht das Budget zu sprengen. Aber mittlerweile sind wir echte Profis auf dem Gebiet und zaubern uns trotzdem leckere Sachen. Unsere Lieblingsmahlzeit ist das Frühstück. Neben Pancakes haben wir in den letzten Wochen vor allem unseren Haferschleim in vielen Variationen perfektioniert. Ob mit Erdnussbutter, Ahornsirup, Hafermilch oder Zimt verfeinert, wir entdecken quasi neue kulinarische Welten, die obendrein noch erschwinglich sind. Bananen obendrauf, die bekommt man hier sowieso überall hinterher geschmissen, voilà ein Festschmaus!

 

In La Fortuna kann man allerhand unternehmen. Wasserfälle, Nationalparks, Vulkanwanderungen, Spas mit heißen Quellen und natürlich jegliche Art von Touren ab $50 aufwärts. Wir entscheiden uns am ersten Tag für den Arenal Volcano Nationalpark und ich kann schon Vorweg nehmen, dass dies ein Fehler war. Allein der Transfer in den 10km entfernten Park ist nicht ganz einfach. Hier ist eben alles auf all-inclusive Touren oder wohlhabende Touristen mit prall gefülltem Geldbeutel ausgelegt und für low-budget-Backpacker irgendwie kein Platz.

 

Das Highlight am Park ist eigentlich der Ausblick auf den Arenal Vulkan, dieser ist jedoch den ganzen Tag in den Wolken verschwunden. Ansonsten kann man ganz nett auf pauschaltourifreundlichen Wanderwegen durch den Dschungel spazieren. Tiere sieht man dank der Besucherströme leider auch nicht und wir werden an diesem Tag 4 Mal klitschnass. Alles in allem sehr ernüchternd. Aber es gibt auch Positives. Der Parkranger gab uns beim Einlass einen kleinen Rabatt, das Beobachten von Tourigruppen machte riesig Spaß (wer braucht schon wilde Tiere) und auf dem Rückweg hat uns ein nettes amerikanisches Pärchen wieder mit zurück nach La Fortuna genommen. Als sie uns dann auch noch einen Müsliriegel anboten, war die Welt schon fast wieder in Ordnung. Auf dem Rückweg zum Hostel, das ca. 2km außerhalb des Zentrums liegt, werden wir dann zum 5. Mal nass und diesmal bis auf den Schlüppi. Fazit: Nächstes Mal Regencape mitnehmen und den Arenal Volcano Nationalpark am besten meiden, wenn man Tiere sehen, wandern oder den Geldbeutel schonen will. Gute Alternativen wären das Besteigen des Cerro Chato, einem Vulkan mit Kratersee und Ausblick auf den Arenal Vulkan, oder der La Fortuna Wasserfall gewesen. Nachher ist man halt immer schlauer.  

 

Für den zweiten Tag verschreiben wir uns ein bisschen Entspannung und lassen in einem der Hot Spring Spas die Seele baumeln. Diese Spas bieten verschiedene Becken mit unterschiedlichen Temperaturen, die von unterirdischen heißen Quellen gespeist werden. Wir entscheiden uns für die Paradise Hot Springs. Dieses Spa ist vergleichsweise günstig und auch nicht überlaufen und mit ein bisschen Glück hat man beim Plantschen einen guten Blick auf den Vulkan. Obwohl wir während unseres Aufenthaltes zeitweise blauen Himmel haben, versteckt sich der Arenal weiterhin unter seiner Wolkenhaube. Aber auch ohne View ist es ein guter Ort zum Entspannen. Am besten frühzeitig hingehen, dann hat man die Hot Springs fast für sich alleine. Ab Spätnachmittag werden dann auch mal Touris in Gruppen rangekarrt, in unserem Fall hauptsächlich laut brüllende Rentner, die das Wort Entspannung wohl noch mal verinnerlichen müssen. Doch auch nach Ankunft der Busse findet jeder genug Platz in den Quellen und auf den Liegen.

 

Monteverde

Santa Elena

 

Am folgenden Tag geht es weiter nach Monteverde. Nur 25 km Luftlinie von La Fortuna entfernt, wie lange kann das schon dauern? Luftlinie heißt leider gar nichts, eine direkte Verbindung gibt es nicht, also zurück um den See herum, einen Riesenumweg. So sind wir dann ganz schnell 6,5 Stunden unterwegs. Es gibt auch die Möglichkeit den See per Boot zu überqueren, aber natürlich nur gegen zigtausende von Colones (1€ sind ca 500 Colones). Angekommen in Monteverde ist es zwar sonnig aber auch recht frisch und windig (nur noch knapp über 20°C). Aber das haben Höhenlagen eben so an sich. Für den Rest des Tages (die Sonne geht hier immer schon um halb 6 unter) steht noch Geld holen, einkaufen im Supermarkt und eine kleine Besichtigung von Santa Elena an – also das selbe wie immer, wenn wir an einem neuen Ort ankommen. Santa Elena ist ein nettes Städtchen mit vielen Cafés, Bars und Restaurants. Abends schmieden wir dann noch die Pläne für die nächsten Tage. Auch in Monteverde dreht sich fast alles um geführte Touren, die einem überall angeboten und aufgeschwatzt werden. Ob Zip-lining, Canopy Walks oder Night Walking Tours. Sogar der Hostelbesitzer bombardiert uns, bevor wir überhaupt beide Füße über seine Schwelle gesetzt haben, mit verschiedensten Tourangeboten. Er gibt uns das Gefühl ohne geführte Tours in Monteverde rein gar nichts unternehmen zu können, aber wir haben mittlerweile eine gesunde Portion Skepsis entwickelt. Lieber erkundigen wir uns erst mal selber und beschließen am folgenden Tag einen Ficus Tree, den man von innen beklettern kann, und ein kleineres Naturreservat zu besuchen, beides zu Fuß zu erreichen. Der nächste Tag begrüßt uns mit Sonnenschein und gefühlten Orkanböen, aber zum Glück kein Regen. Das erste Ziel ist der Ficusbaum, der eigentlich nicht weit außerhalb des Ortes liegt und sogar umsonst ist. Aber genau das ist wohl das Problem an der Sache. An jeder Kreuzung in Santa Elena stehen massenhaft Schilder, die zu Tour Agencies oder Hotels führen, aber natürlich keins, das zum Ficusbaum führt (lässt sich halt kein Geld mit verdienen). Nachdem wir 2h lang rumgeirrt sind, haben wir dann aber endlich den richtigen Pfad gefunden und knapp 50m vor der eigentlichen Attraktion auch endlich ein Schild, das uns in den Wald führt, in dem der Baum steht. Einmal so weit gekommen, ist dieser aufgrund seiner sehr außergewöhnlichen Erscheinung nur schwer zu verfehlen, aber viele Leute verirren sich dennoch nicht hierher. Also haben wir den Baum ganz für uns allein. Es hat ein bisschen was von einem Klettergerüst (Bilder beschreiben es wohl besser) und man kann wirklich ca. 15m innerhalb des Baumes bis in die Krone klettern. Nur zu empfehlen! Für alle, die vielleicht auch mal in Santa Elena sind, hier die Wegbeschreibung: Von der Ortsmitte am Megasuper vorbei und ca. 300m weitergehen, bis ein Schild zur Monteverde Cloudforest Lodge einen Berg hinauf führt. Diesem dann so lange bergauf folgen, bis man auf das Schild zum Ficustree sieht und dann links in den Wald abbiegen.

 

 

Nachmittags geht es dann zum Sanctuario Écologico, einem privat geführten Naturreservat, das nach reichlicher Recherche und zahlreichen Erfahrungsberichten für gut befunden wurde und mit Wasserfällen, Aussichtspunkten und einer Menge wilder Tiere lockt. Im Vorfeld haben wir gelesen, dass dieser Park keinesfalls überlaufen ist und wir waren wirklich die einzigen, die an diesem Tag auf verschiedenen Trails durch den Dschungel marschieren. Auf unserer Lister stehen Affen, Tukane und Taranteln. Eine Garantie diese Tiere zu beobachten, hat man meist bei geführten Nachttouren, aber wir versuchen es einfach mal auf eigene Faust und bei Tag. Eine ganze Zeit bleiben wir erfolglos, aber der starke Wind macht es uns auch wirklich schwer die Laute des Tukans (die wir im Vorfeld verinnerlicht haben :D) zu lokalisieren. Davon ab ist in dem Park mit imposanten Ausblicken auf eine Art Canyon und das weit entfernte Meer, zwei Wasserfällen und Bananen- sowie Kaffeeplantagen auch ohne Tiere viel zu entdecken. Aber wir geben nicht auf und richten den Blick abwechselnd in die Baumkronen und kleine Höhlen am Boden. Wir sind schon kurz vorm verzweifeln. Aber dann beim Blick in eine kleine Höhle am Baum etwas oranges, schwarzes, das sich beim vorsichtigen Nähern als Tarantel erweist oder genauer eine Mexikanische Rotknie-Vogelspinne . Schon sehr aufregend so eine große Spinne ohne schützende Glasscheibe in freier Wildbahn zu sehen, aber auf eine Art auch sehr schön und beeindruckend anzuschauen. Für ein gutes Foto muss ich recht nah an die Spinne ran aber sie wirkt sehr friedlich und macht keine Anstalten zu fliehen oder uns anzugreifen – gutes Fotomodel. Aber damit nicht genug, noch während wir mit der Spinne beschäftigt sind, läuft vor uns ein Nasenbär über den Weg, den wir aber mit unseren überraschten Schreien direkt wieder verjagen bevor ein Foto geschossen werden kann – Schitte.. Zum Schluss sehen wir noch einen von seiner Gruppe verstoßenen und sichtlich traurigen Kapuzineraffen. Ein wirklich erfolgreicher Tag, wenn uns der Tukan auch weiterhin verwehrt bleibt.  

 

Santa Elena Cloudforest

 

Am nächsten Tag steht der Santa Elena Cloudforest an, der mit dem Shuttle in etwa 30min entfernt ist und für Studenten auch nur $7 Eintritt kostet. Studentenrabatte sind in Costa Rica recht verbreitet und eines der wenigen Vorzüge gegenüber Nicaragua oder Guatemala. Zwar ist es an diesem Morgen nicht mehr ganz so windig, dafür regnet es jetzt in Strömen. Aber den Nebelwald, der diese Region zum Touristenmagnet macht, wollen wir natürlich nicht missen. Aufgrund des schlechten Wetters wird beim Einlass empfohlen, den einzigen nicht befestigten Weg zu meiden. Zu muddy heißt es. Wir entscheiden uns natürlich trotzdem für das Abenteuer. Nachdem wir anfangs noch versuchen unsere Schuhe trocken zu halten, müssen wir schnell feststellen, dass dies auf dem wirklich sehr matschigen Weg und bei anhaltendem Starkregen ein unmögliches Unterfangen ist. Aber sobald die Schuhe erstmal nass sind, macht es schon fast ein bisschen Spaß durch den Schlamm zu wandern. Bei gutem Wetter könnte man von den Aussichtspunkten einen super Ausblick über den von Nebelschwaden bedeckten Wald und sogar bis zum Arenal Vulkan haben. Wie gesagt.. Bei gutem Wetter :D. 3 Stunden später sind wir pitschnass, frieren und wollen eigentlich nur noch unter die warme Dusche und endlich wieder in wärmere Gefilde. Aber dieser Abend hat noch mehr als nur eine warme Dusche parat. In unserem Hostel wohnen zeitgleich noch 3 Costaricaner, die uns zum Abendessen einladen. Hühnchen, Kartoffeln, Reis, Salsa, Avocadosalat, lange nicht so gut gegessen und ein sehr schöner letzter Abend in Santa Elena. Das Packen ist mittlerweile schon zur Routine geworden, genauso wie das frühe Aufstehen an Reisetagen. Um halb 5 klingelt der Wecker am nächsten Morgen, Ziel: Manuel Antonio!

 

Manuel Antonio

 

Auf der Busfahrt von Santa Elena nach Manuel Antonio erleiden wir einen kleinen Klimaschock. Wir hatten uns zwar nach ein bisschen Wärme gesehnt, aber ein so schneller Wechsel der Klimazonen war dann doch etwas zu viel des Guten. Trotz allem verläuft die Busfahrt trotz Umstieg für Costa Rica Verhältnisse relativ flott und reibungslos. Somit kommen wir schon gegen 11 Uhr in Quepos, dem nächst größerem Ort in der Nähe des Nationalparks Manuel Antonio, an. Unser Hostel Plinio liegt etwas außerhalb von Quepos, jedoch auf direktem Weg zum Nationalpark, der in dieser Gegend der Tourimagnet schlechthin ist. Die Unterkunft liegt zwar einerseits an einer recht viel befahrenen Straße, jedoch auch halb im Dschungel und der Bus zum Nationalpark und nach Quepos hält quasi vor der Haustür. Dieser verkehrt alle 15 Minuten uns ist mit 50 Cent pro Fahrt auch sehr günstig und daher als öffentliches Verkehrsmittel zwischen Quepos und Manuel Antonio auch nur zu empfehlen. Für den verbleibenden Tag steht für uns nur noch ein Abstecher in den Supermarkt und Erholen von der strapaziösen Busfahrt an.

Der nächste Morgen begrüßt uns mit strahlendem Sonnenschein, ein perfekter Tag für den Nationalpark. Der Eintrittspreis für den Park ist mit $16 pro Person schon recht happig, daher machen wir uns schon früh auf den Weg, damit wir rechtzeitig um 8 Uhr zur Öffnung des Parks ankommen und so viel Zeit wie möglich im Park verbringen können. Natürlich kann man auch in diesem Nationalpark eine geführte Tour buchen, bei der ein Ranger dann die Suche nach Tieren übernimmt und man nur noch durch ein Fernglas gucken muss, um die Tiere zu beobachten, gegen einen kleinen Aufpreis versteht sich. Getreu unserem Motto „Jana y Stephan no tienen tour“ bleiben wir bei unseren Prinzipien und buchen keine Tour. Ist auch wirklich nicht nötig, sobald ein Ranger ein Tier sieht, bildet sich eine große Menschentraube. So kann man auch als nicht an den Touren Teilnehmender die von den Rangern gespotteten Tiere nicht verpassen und kann gleichzeitig noch in Ruhe selber die Augen offen halten. Auf diese Weise erspähen wir schon schnell Faultier Nummer 1 (sogar mit Baby).

 

Danach entscheiden wir uns für die kleineren Wanderwege fernab des Hauptweges, auf dem die Ranger und ihre Besuchergruppen unterwegs sind. Diese sind vergleichsweise sehr ruhig und führen zu schönen Aussichtspunkten und einsamen Stränden. Natürlich halten wir immer Ausschau nach Tieren, allem voran dem Tukan. Zunächst gesellen sich aber ein paar Affen zu uns, die an einem Strandabschnitt toben. Die Kapuzineraffen haben hier jegliche Scheu vor dem Menschen verloren und haben es vor allem auf die Lunchpakete unachtsamer Touris abgesehen. Schon im Vorfeld haben wir von Affendiebstählen gehört und waren dementsprechend gewarnt. Andere anscheinend nicht. Belustigt und auch etwas schadenfroh beobachten wir, wie einer Frau am Strand ein Sandwich direkt aus dem Rucksack stibitzt wird. Irgendwie aber auch selber schuld, wenn sie in nächster Nähe dieser Rasselbande ihren Rucksack offen liegen lässt, das würde ich als Affe auch als Einladung verstehen :).

 

Als die Füße platt gelaufen sind, chillen wir uns erst mal an den schönen Strand inmitten des Nationalparks. Hier regieren Waschbären, Nasenbären und natürlich auch Affen, also gilt es stets die Augen offen zu halten und Snacks nicht offenkundig zur Schau zu stellen. Aufgrund von Hummeln im Hintern und des Ziels so viel wie möglich für unsere $16 zu bekommen, ziehen wir jedoch bald weiter, um auch noch die letzten Pfade des Nationalparks zu erkunden. Und es lohnt sich. Bei einem Aussichtspunkt auf den Pazifik dürfen wir auch noch aus der Ferne Delfine bei der Jagd beobachten und viele weitere Affen entertainen uns weiter mit ihrem Theater. Auf dem Weg zum Ausgang erblicken wir dann noch Faultier Nummer 2, dieses Mal ohne Nachwuchs, aber dafür aus nächster Nähe bei dem Abstieg aus einem Baum. So ein Glück für uns, so einen Abstieg wagen die Guten nämlich nur selten, um genau zu sein etwa alle 2-3 Wochen um die Notdurft zu verrichten.

 

 Auf dem Rückweg machen wir noch einen kurzen Halt in dem Örtchen Manuel Antonio, um auf den Sonnenuntergang zu warten. Dieser ist dann auch wirklich ein krönender Abschluss dieses schönen Tages. Während ich fleißig knipse, folgt Stephan noch zielstrebig den Rufen eines Tukans und erblickt ihn dann auch tatsächlich. Jedoch ist er zu schnell um ein Foto zu schießen. Tagesmission erfolgreich abgeschlossen :)

 

 Den folgenden Tag beginnen wir ganz ruhig und gemütlich und machen uns nach dem Frühstück auf Empfehlung der Hostelmitarbeiterin auf zum Playa Macha, der ca. 45 Minuten zu Fuß entfernt liegt. Da er nur zu Fuß und auch das etwas schwierig zu erreichen ist, ist dieser kleine in einer Bucht gelegene Strand sehr ruhig und kein Stück überlaufen. Auf dem Weg dorthin entdecken wir ein weiteres Faultier im Baum, dieses Mal ohne die Hilfe eines Rangers mit unseren eigenen Augen. Dieser ruhige Strand, den wir uns lediglich mit einer anderen Gruppe teilen, ist genau das Richtige nach dem aufregenden vorigen Tag und wir verbringen hier ein paar wohlige Stunden der Entspannung.

 

Zurück im Hostel leihen wir uns noch die Dekoration aus Weihnachtsmützen und schießen ein paar Fotos. Kaum zu glauben, dass morgen Weihnachten ist.

 


Puerto Viejo

Heiligabend

 

Heiligabend hin oder her, am nächsten Tag ist Reisetag! Also geht es früh morgens los. Ziel des Tages ist es Costa Rica zu durchqueren und an die andere Küste nach Puerto Viejo zu gelangen. Die Entfernung ist zwar nicht riesig, aber dennoch leichter gesagt als getan. Da es keine direkte Verbindung zwischen Manuel Antonio an der Pazifikküste und Puerto Viejo an der Atlantikküste gibt, müssen wir erst mal nach San José, die Hauptstadt von Costa Rica. Die Verbindungen in die Hauptstadt scheinen allerdings besser als die vorherigen und mit dem Expressbus, der nicht wie die gewöhnlichen Busse völlig willkürlich alle paar Meter zum Ein- und Aussteigen halten, geht die Fahrt auch wirklich flott. Am Busbahnhof angekommen werden wir dann aber wieder ausgebremst. Es wäre ja auch zu einfach gewesen, wenn wir dort direkt in den nächsten Bus Richtung Puerto Viejo steigen könnten. Dem ist aber leider nicht so. In San José gibt es über die ganze Stadt verteilt Busbahnhöfe, die verschiedene Ziele ansteuern. Die nette Dame an der Information kann uns jedoch nur sagen, dass unser Ankunftsbahnhof der Falsche ist und das wir zu einem anderen müssen, welcher genau.. kein Schimmer. Auf der Stadtkarte finden wir aber einen Busbahnhof, von dem wir vorher schon einmal gelesen haben. Also einmal quer durch die Stadt, natürlich zu Fuß (uns ist halt nicht zu helfen :D). Auf dem Weg durchqueren wir das Zentrum der Stadt und die Fußgängerzone und bekommen nach der ganzen Zeit an entlegeneren Orten ein bisschen Sehnsucht nach der Großstadt. Am Busbahnhof angekommen sind wir zunächst erleichtert. Es gibt wirklich Anzeigetafeln, auf denen Puerto Viejo steht. Als wir dann aber Tickets kaufen wollen, wieder ein Dämpfer. Die Busse fahren zwar Richtung Puerto Viejo, jedoch nicht direkt. Hier kann man uns zumindest zum richtigen Bahnhof verweisen. Diesmal gehen wir aber auf Nummer sicher und setzen uns in ein Taxi. Um Punkt 12 Uhr setzt uns der Taxifahrer endlich am gewünschten Bahnhof ab, wir müssen jedoch feststellen, dass uns der Bus direkt vor der Nase weggefahren ist und der Nächste erst 2 Stunden später fährt. Also nochmal 2 Stunden warten, um dann 5 weitere Stunden im Bus zu verbringen. Heiligabend schreiben wir schon jetzt ab. Als wir dann um halb 8 endlich in Puerto Viejo ankommen, liegen die Nerven blank, aber wir nehmen es mit Humor. Die Einheimischen scheinen Weihnachten ohnehin erst am nächsten Morgen zu feiern, also passen wir uns an und schlendern noch besinnlich durch den Supermarkt auf der Suche nach dem passenden Weihnachtsschmaus. Dieses Jahr gibt’s feuriges Chili und saftige Ananas :D Voll bepackt machen wir uns auf die letzte Etappe des Tages, von Puerto Viejo müssen wir nämlich noch einen Bus nehmen, der uns zu unserem 20min entfernten AirBnB in Punta Uva bringt. Auf den ersten Blick sehr idyllisch und unser Zimmer ist wiedermal quasi im Dschungel, sodass wir trotz des Privatzimmers in den folgenden Nächten nie allein sind (unterm Moskitonetz fühlt man sich trotzdem geborgen und sicher). Heiligabend haben wir dieses Jahr somit mal ignoriert und schieben die Festlichkeiten auf den kommenden Tag. FROHE WEIHNACHTEN aus dem Paradies :)

 

Punta Uva

 

Am nächsten Morgen sieht die Welt schon anders aus und wir werden vom Sonnenschein geweckt. Auch die kalte Freiluftdusche ist dank Sonne eine echte Wohltat. Anders als wir dachten ist Sonnenschein zu dieser Jahreszeit nicht zwangsläufig an der Tagesordnung, da in diesem Teil von Costa Rica noch immer Regenzeit ist, die auch noch bis Februar anhält. Unsere Gastgeberin Serena, die wir am Vorabend noch wecken mussten, damit sie uns unser Zimmer zeigt, wirkt diesen Morgen auch etwas klarer und überrascht uns mit super leckeren, frisch gebackenen Weihnachtscookies. Zum Frühstück gibt’s Avena mit Erdnussbutter und Ahornsirup verfeinert und eine leckere Ananas. Wirklich ein perfekter Start in den 1. Weihnachtstag. Direkt nach dem Frühstück machen wir uns auf zum Strand, um auch wirklich jede Minute des scheinbar nicht selbstverständlichen Sonnenscheins zu nutzen. Am Playa Punta Uva angekommen sind jegliche Reisestrapazen vergessen. Türkises Wasser, Palmen und Strand soweit das Auge reicht, einfach traumhaft. Und unsere Unterkunft erweist sich als echter Glücksgriff, da dieser Traumstrand schon nach wenigen Minuten Fußweg erreicht ist. Vom Playa Punta Uva kann man mehrere Kilometer am Strand spazieren und andere Strandabschnitte erreichen, der direkt vor unserer Haustür gefällt uns jedoch am besten und die Sonne meint es an diesem Tag gut mit uns. Abends zaubern wir uns dann unser feuriges Chili, mittlerweile haben sich unsere Geschmacksknospen ans scharfe Essen gewöhnt und Chilischoten gehören zu einer unserer Standardzutaten. Alles in allem ein wirklich gelungener Tag.


 

So schön es ist dem Winter in der Heimat zu entfliehen, können Sonne, Strand und Palmen Weihnachten mit der Familie nicht ersetzen. Nach einem grausigen Heiligabend und einem traumhaften 1. Weihnachtstag begrüßt uns nun der 2. Weihnachtstag mit strömendem Regen und verläuft daher relativ unspektakulär mit Filme schauen und Entspannen auf der Terrasse. Das schlechte Wetter begleitet uns leider die verbleibenden paar Tage in Costa Rica. Aufregende Unternehmungen erwarten uns daher nicht mehr wirklich, aber wir erkunden noch ein bisschen das Städtchen Puerto Viejo. Zum Bummeln ist man hier gut aufgehoben und auch nette Bars und Restaurant hat die Stadt zu bieten. Der Strand kommt jedoch lange nicht an unseren Traumstrand in Punta Uva heran.