Yucatán Halbinsel

 

Damit wir zwei kleinen Vögelchen nicht von Anfang an alleine fliegen mussten, haben June und Janis, 2 Freunde aus der Heimat, uns während der Etappe Mexiko begleitet. Wir haben uns sehr gefreut, dass ihr dabei wart und mit uns den ersten Schritt in die große weite Welt gemacht habt :)

 

Und jetzt von Anfang an...

 

Unsere Sorge, dass wir June und Janis am Flughafen nicht finden würden, erweist sich als unbegründet. Kleiner Flughafen, kaum Getummel. Wild winkend warten die beiden schon am Ausgang. Vom Flughafen überhaupt mal wegzukommen erweist sich jedoch schon als Herausforderung. Verschiedene ATMs haben leider keine Lust uns mit Pesos zu versorgen, das Kartenlesegerät der Bustante gibt vor unseren Tickets den Geist auf und wer hat schon groß Bargeld dabei? Also kratzen wir unsere letzten Euros zusammen, wechseln sie zu einem unterirdischen Kurs und können uns gerade so das erste Busticket nach Playa del Carmen leisten. In Playa gibt’s Touris wie Sand am Meer, aber immerhin Pesos und weiter geht’s nach Tulum, wo wir die ersten paar Tage verbringen...

Tulum

 

Die erste Nacht in Tulum verbringen wir im Chill_Inn Hostel, das seinem Namen alle Ehre macht. Während die tiefenentspannten Jungs (man deute die Entspannung wie man möchte) uns die Attraktionen von Tulum und Umgebung schmackhaft machen, kommen sie doch auch auf die grandiose Idee, sie könnten sich auch nachts mit uns in die Mayaruinen schleichen. Wir verziehen uns lieber und schauen uns den bunten Trubel einer mexikanischen Stadt am Dia de los Muertos an. Nicht ganz so wuselig wie erwartet, aber spannende Tradition, wobei den Verstorbenen eine Art Schrein gewidmet wird, der beispielsweise mit Bildern, Schmuck und auch dem Lieblingsessen des Vertorbenen geschmückt ist. Zudem sind viele Leute verkleidet und haben bemalte Gesichter. In Tulum ist jedoch auch zu erkennen, dass sich traditionelle Bräuche mit internationalem Halloween-Gespuke mischen.

 

 

Am folgenden Tag ziehen wir um in das B&B&B – Bed, Breakfast & Bike, Posada de las Mapaches, das wir euch wärmstens ans Herz legen möchten. Chelo, die Besitzerin, kümmert sich gemeinsam mit ihren Söhnen sehr herzlich um die Gäste, das Frühstück ist erste Sahne und ein bisschen Outdoorfeeling kommt auch auf, da der Großteil der Unterkunft sich draußen befindet und die Zimmer quasi fancy Baumhäuser sind. Unser Programm in Tulum ist eine perfekte Mischung aus Kultur (Mayaruinen), Abenteuer (schwimmen in Cenoten (unterirdische Süßwasserhöhlen) und schnorcheln mit Schildkröten) und Beachen (unbeschreiblich schöne weiße Sandstrände und kristallklares türkises Wasser – klingt vielleicht übertrieben, ist es aber nicht.

 

Cenoten

Die Gegend um Tulum beherbergt viele verschiedene Cenoten. Mehr oder weniger bewusst entscheiden wir uns für die Cenote Calavera, die mit dem Fahrrad gut zu erreichen und mit 100 Pesos Eintrittspreis vergleichsweise günstig ist. Vielleicht auch aufgrund des unscheinbaren Eingangs ist diese nicht so überlaufen wie andere Cenoten, hat jedoch einen großen Spaßfaktor, da man von oben direkt hineinspringen kann. Während wir in der Cenote schwimmen, tauchen aus den Tiefen und Weiten der unterirdischen Höhlen immer mal wieder Gruppen von Tauchern auf.

 

Akumal Beach

 Zur gleichen Zeit wie wir sind Nadja, eine Freundin von June, und ihr Freund Björn ebenfalls in Tulum. Die beiden laden uns in ihr Airbnb ein, wo wir einen schönen Abend mit leckerem Essen, Cuba Libre, Spielen und im Pool plantschen verbringen. Rum sei Dank kommen wir am nächsten Morgen nicht so wirklich gut aus dem Bett, aber die Schildkröten locken. Mit dem Colectivo fahren wir zum Akumal Beach, um mit Schildkröten zu schnorcheln. Sobald wir in der Nähe des Strandes ankommen, möchten gleich zig verschiedene Menschen uns Touren und Life Vests andrehen, ohne die man angeblich nicht oder kaum schnorcheln darf. Wir sind erstmal skeptisch und suchen uns ein Plätzchen am Strand. Schnorchel Equipment haben wir sowieso dabei und schwimmen zunächst mal drauf los. Nach kurzer Zeit werden wir im Wasser jedoch wirklich darauf hingewiesen, dass wir ohne Life Vests nicht weit rausschwimmen dürfen- Ehh Chico, Live Vest mandatory. Am Strand bekommen wir diese zu einem besseren Preis als bei den zahlreichen Leuten, die uns zuvor angequatscht haben und eine geführte Tour ist wirklich nicht nötig. Also gut, dass wir nicht gleich das erstbeste Angebot angenommen haben. Auch ohne Guide bekommen wir Schildkröten zu sehen und schnorcheln fröhlich ein bisschen um sie rum. Ruhe hat man mit den Schildkröten jedoch selten, da sich, sobald eine gesichtet wurde, schnell eine Traube aus Schnorchlern darum bildet. Aber wen wunderts, die Schildkröten sind nunmal das Highlight hier :)

 

Der letzte Tag in Tulum

 

Nachdem wir uns am letzten Morgen früh aufgerafft haben und mit einem wunderschönen Sonnenaufgang am Playa Paraíso belohnt werden, verabschiedet Chelo uns mit dicken Schmatzern und wir setzen unsere Reise fort.


Laguna Bacalar

 

Unser nächstes Ziel ist die Laguna Bacalar, die Lagune der sieben Farben, die sich in der Nähe der Grenze zu Belize befindet. Am ersten Tag erkunden wir das Städtchen Bacalar und die Lagune mit recht überholungsbedürftigen Fahrrädern (nach Chelos Bikes, die äußerst gut in Schuss waren, sind wir aber auch verwöhnt), die jedoch bis auf ein Mal Kette ab den Tag gut überstehen. Auf der Suche nach einem netten Plätzchen an der Lagune werden wir Zeugen eines mexikanischen Werbedrehs (wahrscheinlich war es ein Werbedreh, wir hatten erst auf Musikvideo gehofft, aber leider nein), den wir in der Lagune chillend beobachten. 

 

Am folgenden Tag leihen wir uns Kayaks und paddeln durch die Lagune. Ein paar Krokodile gibt es wohl, doch diese sollen recht schüchtern sein und dementsprechend haben wir auch keine zu Gesicht bekommen. In der Pirates Bay machen wir ein kleines Päuschen, gönnen uns ein Picknick im seichten Wasser und schmieren uns, wie empfohlen, mit dem stinkenden Uferschlamm ein. Mit Sicherheit wird unsere Haut jetzt auf ewig jung bleiben :D In Bacalar wohnen wir im Hostel & Suites Pata de Perro, eine nette Unterkunft mit angeschlossener Bar, in der wir uns abends gerne den einen oder anderen Mojito Pitcher gönnen.

 


Valladolid, Chichén Itzá

 

Als nächstes verschlägt es uns nach Valladolid, eine Stadt in der Nähe der berühmten Mayaruinen Chichén Itzá. Um pünktlich zum Öffnen der Ruinen um 8 Uhr da zu sein, nehmen wir einen frühen Bus in Valladolid. Dies würden wir auch jedem empfehlen, da ab 10 Uhr massenweise Touristen aus Cancún rangekarrt werden und so hat man wenigstens die ersten Stunden noch ein wenig Ruhe, um die Ruinen zu erkunden. Ansonsten haut Valladolid uns nicht wirklich aus den Socken, mexikanische Städte scheinen einfach nicht so richtig unser Ding zu sein. Wenn man jedoch ein bisschen Zeit mitbringt, befinden sich auch hier in der Gegend einige spannende Cenoten, die zum plantschen einladen. Das sparen wir uns allerdings und fahren lieber schnell weiter auf die uns viel empfohlene Isla Holbox :)

 


Isla Holbox

 

Der Nachtbus von Valladolid nach Chiquila war eine gute Entscheidung, da wir so schon morgens um 6 die erste Fähre auf die Insel nehmen können. Gleichzeitig ist die Fahrt an sich schon ein kleines Abenteuer, da der Großteil der Strecke auf mehr oder weniger befestigter „Straße“ durch den Dschungel führt, wobei der Busfahrer im Schritttempo Slalom um die Schlaglöcher fährt. Für längere Busfahrten in Mexiko ist es zudem sehr empfehlenswert, lange Sachen griffbereit zu haben, da die Busse maßlos klimatisiert sind.

 

Die Isla Holbox versprüht eine sehr entspannte Atmosphäre, da sie ausnahmslos über Sandstraßen verfügt. Die meist genutzten Fortbewegungsmittel sind Golf Carts, welche jedoch eigentlich nur die faulen Touris brauchen, da innerhalb des Ortes alles zu Fuß zu erreichen ist. Als wir einmal für ein etwas weiter entferntes Ziel ein Golftaxi genommen haben, hat das Schlitzohr von Fahrer uns zudem ordentlich abgezogen! Die ersten zwei Nächte verbringen wir im Tribu Hostel, welches sehr liebevoll eingerichtet ist, über eine hervorragend ausgestattete Küche zur Mitbenutzung verfügt und zahlreiche Plätze zum Chillen bietet. Aufgrund der kurzen Nacht im Bus ist genau das auch unsere Hauptbeschäftigung des ersten Tages – Chillen am Strand, Chillen in Hängematten, Chillen auf der Dachterrasse. Herrlich :)

 

 Danach brauchen wir jedoch auch wieder etwas Action und leihen uns Fahrräder, um die Insel zu erkunden. Schlösser für die Fahrräder bekommen wir jedoch nicht, da die Besitzerin des Fahrradladens überzeugt davon ist, dass auf der Insel nichts geklaut wird – ein schönes Gefühl. Das Ziel dieses Tages ist der Punta Mosquito. Einen Teil der Strecke können wir mit dem Fahrrad, einen Teil jedoch nur zu Fuß zurücklegen. Dieser führt größtenteils am Strand entlang, doch auch durch tümpeliges Wasser, in dem nicht immer genau erkennbar ist, was kreucht und fleucht. Am Strand liegen zu viele urzeitähnliche tote Tierchen rum, deren Anblick uns im Wasser teils ein mulmiges Gefühl gibt und insbesondere mir (Jana) den ein oder anderen spitzen Schrei entlockt, da ich definitiv die größte Schisserin von uns bin :D. Flamingos in freier Natur zu sehen, ist den abenteuerlichen Weg jedoch allemal wert.

 

Ein kleines Manko der Insel wird an unserem nächsten Ausflug deutlich, der zum Punta Coco führt, um den Sonnenuntergang anzuschauen. Moskitos fühlen sich auf der Isla Holbox scheinbar sehr wohl, was wir insbesondere während des Rückwegs vom Punta Coco in der Dämmerung und auch sonst zu spüren bekommen. Wenn ihr Holbox besuchen möchtet, geizt also nicht mit dem Antibrumm! Trotz der Moskitos bezaubert Holbox mit seinem Charme. Zur reizvollen Atmosphäre der Insel tragen auch die vielen Restaurants, die mit frischem Fisch locken und die zahlreichen Bars mit Livemusik und leckeren Cocktails bei. Noch ist Holbox ein kleines Paradies, aber mittlerweile kein Geheimtipp mehr. Insbesondere Deutsche tummeln sich fast wie die Moskitos. Allerdings zurecht, es lohnt sich!

 

Für June und Janis ist die Isla auch schon der letzte Stopp. Das letzte gemeinsame Ziel Mexikos ist somit Cancun, wo wir von den Beiden, nach einem letzten Dinner in mexikanisch-touristischer Manier, am Busbahnhof verabschiedet werden.

Damit ist das Kapitel Mexiko schon abgeschlossen und weiter geht’s ins kleine Belize.