Singapur


In einer Stadt wie Singapur sind die Öffis natürlich eine ganz andere Hausnummer als alles, was wir in Mittelamerika so erlebt haben. Jedoch ist hier alles erstaunlich gut organisiert und besucherfreundlich. Am Flughafen rein in die Metro, einmal umsteigen, Chinatown wieder raus und wir stehen quasi direkt vor unserem Hostel. Einchecken können wir noch nicht, das geht ja meist leider erst nachmittags, aber so lassen wir unser Gepäck stehen, gönnen uns nur ein kurzes Kaffeepäuschen und machen uns dann erst mal wieder auf die Socken. Mit Chinatown haben wir ja ein Must See von Singapur direkt vor der Haustür. Laut, bunt und anders heißt dieses uns in einer neuen Welt willkommen. In den Straßen wimmelt es von kleinen Läden und Ständen. Augen, Ohren und Nase, alle Sinne haben viel Neues aufzunehmen. In Chinatown besuchen wir auch einen berühmten buddhistischen Tempel, den Buddha Tooth Relic Temple und sind fasziniert von der fremden Religion mit ihren Bräuchen und Eigenheiten. 

Danach zieht es uns Richtung Downtown und Marina Bay, wo Singapur für das touristische Auge ordentlich auffährt. Auf dem Weg machen wir für das Mittagessen Halt in einem Hawker Center, einem großen Food Court, wo in kleinen Ständen verschiedenste Leckereien angeboten werden. Nach dem doch teils sehr eintönigen lokalen Essensangebot in Mittelamerika werden wir erst mal umgehauen von der Vielfalt. Ein bisschen überfordert sind wir auch, da wir keinen Plan haben was hinter den ganzen Gerichten steckt. Viel kann man jedoch scheinbar nicht falsch machen, denn wir nehmen unser Mittag- und Abendessen in den folgenden Tagen immer in Hawker Centers ein und probieren verschiedene Gerichte aus und es schmeckt immer lecker. Gestärkt erkunden wir noch ein bisschen die Stadt und die Marina Bay, wo sich uns ein grandioser Ausblick auf die Skyline auf der einen Seite und das berühmte Marina Bay Resort auf der anderen Seite bietet. Aufgrund der drückenden Hitze und des Schlafmangels holt uns nachmittags dann aber doch die Erschöpfung ein und wir machen uns auf den Weg ins Hostel für eine kleine Siesta. Wahrscheinlich auch besser so, wir sind nämlich an einem Punkt angekommen, an dem wir uns sowieso nur noch ankeifen. Die kleine Siesta dauert dann doch etwas länger an als geplant und nur der Hunger treibt uns noch mal vor die Tür. Nach einer weiteren wohlschmeckenden Speise geht es dann aber endgültig ab in die Molle! 

Am nächsten Morgen geht es nach dem Frühstück auf ins Getummel. Wir erkunden alles, was wir gestern schon gesehen haben, heute noch mal in wach und noch viel mehr. Kreuz und quer rennen wir durch die Stadt, kein Aussichtspunkt, keine hübsche Brücke und keine Attraktion ist vor uns sicher. 

Als es Zeit wird fürs Mittagessen, merken wir, dass wir leider nicht mehr genug Bargeld in der Tasche haben. Eigentlich kein Problem, ATMs sind ja an jeder Ecke. Aber komischerweise möchte uns heute keiner von ihnen Geld geben. Mit dem Hunger werden auch die Gemüter gereizter und so rennen wir angepisst von den ATMs, von der DKB und voneinander eineinhalb Stunden auf der Suche nach Geld durch die Stadt, bis wir verzweifelt die letzten $20 wechseln, die wir irgendwo in den Tiefen des Portemonnaies noch finden. Soweit so gut, damit können wir uns über den Tag erst mal retten. Als am nächsten Morgen dann auch die beiden weiteren Kreditkarten nicht funktionieren, wird uns irgendwann klar, dass es nicht an den Kreditkarten liegt, sondern am Betrag. In Singapur dürfen wir nämlich nicht weniger als 100 Singapur Dollar abheben. Wer kann das ahnen, wenn die ATMs sogar kleinere Beträge vorschlagen? Das war dann wohl ein völliger Fail, aber zurück zum Wesentlichen.
Nach der mühsamen Geld- und Essensbeschaffung stehen die Gardens by the Bay auf dem Programm. Diese futuristisch gestaltete Parkanlage wurde auf einer künstlichen Insel, der Marina Bay Sands, errichtet. Neben dem Flower Dome und dem Cloudforest, sind die kostenlos zugänglichen, stählernen Super Trees einer der Hauptattraktionen der Stadt. Dominiert wird Marina Bay Sands von dem gleichnamigen Luxushotel, das 2011 eröffnet wurde und mit seiner einzigartigen Skyterrasse, die die drei Türme des Hotels auf einer Höhe von 191 m überspannt, und die Skyline von Singapur wie kein anderes Gebäude prägt (ich habe die N24 Dokus geliebt). 

Highlight des Besuchs im Gardens by the Bay ist die Lightshow. Sobald es dunkel ist, findet diese allabendlich zwei mal an den Super Trees statt. Unter dem Motto "A Journey through Asia" funkeln, leuchten und blinken die Super Trees im Rahmen der Show, untermalt von melodischer Musik. Und nach der Show geht es zack weiter zur nächsten. Auch das Hotel Marina Bay trägt zu den Abendattraktionen von Singapur bei und bietet eine Laser- sowie eine Wassershow. Die Lasershow lässt sich am besten von der Promenade an der Marina Bay beobachten, gegenüber von dem Hotel, und ist auch ein wahres Spektakel. Schnell wird klar, dass Singapur abends noch mal eine ordentliche Schüppe drauflegt und sich von seiner besten Seite präsentiert. Alles leuchtet, blinkt und funkelt, aber nicht zu kitschig und eine Show jagt die nächste. Eine faszinierende Stadt voller Spielereien eben :). So jetzt aber flott zurück nach Chinatown, das Bettchen ruft!

Obwohl wir abends immer hundemüde ins Bett fallen und noch Schlafnachholbedarf haben, hält es uns morgens nicht lange im Bett. So ganz haben wir uns auch am 3. Tag noch nicht an die Zeitverschiebung gewöhnt. Heute möchten wir es ein wenig ruhiger angehen lassen. Nach dem Frühstück, das zwar inklusive ist, aber mit Schokocornflakes und Erdnussbuttertoast unserem gewohnten reichhaltigen Frühstück nicht das Wasser reichen kann, geht es in den botanischen Garten. Für heute haben wir uns vorgenommen unsere Füße etwas zu schonen und öfter mal die Metro zu nehmen, so jedenfalls der Plan :D. Neben dem botanischen Garten ist unser eigentliches Ziel der Orchideen Garten. Dieser beherbergt über tausend verschiedene Orchideenarten. Auf unserem Weg durch den sehr schön angelegten Garten lebt vor allem Jana ihre Fotografieleidenschaft voll aus. Eine Orchidee ist schöner als die andere und Vielfalt und Farbenpracht sind wirklich bemerkenswert und eins steht fest, die hier geschossenen Fotos werden sicherlich irgendwann mal die ein oder andere Wand schmücken. Für Studenten kostet der Eintritt auch nur einen Singapurdollar - wirklich gut angelegtes Geld. 

Nicht weit vom botanischen Garten ist unser nächstes Ziel, der ION Onchard Tower entfernt. Also gehts doch wieder per pedes weiter und die Kilometer läppern sich schon jetzt, obwohl wir es ruhig angehen lassen :D Der Tower ist Teil einer Luxus Shoppingmall und liegt in einer großen Einkaufsstraße, in der sich Mall an Mall reiht. Für unseren Geschmack jedoch ein bisschen zu viel Louis und Gucci. Der ION Orchard ist ein ca 218m hohes Gebäude, das ganz oben im 55 Stockwerk neben einem Nobelrestaurant auch ein frei zugängliches Skydeck beherbergt. Das beste, man muss weder Eintritt zahlen noch auf einen überteuerten Drink im Restaurant bleiben und sich auch nicht in Schale werfen (können wir eh nicht). Also genau unser Ding. Von oben hat man dann ein 360 Grad Panorama über die ganze Stadt.


Im Verlauf des Nachmittags bummeln wir noch ein bisschen durch die Malls, bevor wir abends wieder ein Date mit den Supertrees in den Gardens by the Bay haben. Die Lichtshow hat uns am Vortag so gut gefallen, dass wir sie einfach nochmal angucken. Pünktlich zum Sonnenuntergang kommen wir an. Um 19:45 ist die erste Show und wieder sind wir völlig hin und weg. Diesmal haben wir neben Kamera und Stativ auch die GoPro dabei und somit die ganze Show live mitgeschnitten. Einen kleinen Ausschnitt seht ihr weiter unten ;) Danach müssen wir uns fast schon sputen, denn die große Laserlichtshow, die wir ebenfalls nochmal sehen möchten, beginnt in knapp einer Stunde und in der Zwischenzeit wollen wir noch in unserem Lieblings Hawker Center Abend essen. Zum Glück kennen wir uns in der Stadt mittlerweile richtig gut aus und sind pünktlich zum Start der zweiten Show an der Promenade. Auch hier schießen wir dank top Kamera und Stativ wieder beeindruckende Bilder.

Am Ende des Tages sind wir wieder völlig geschafft und haben auch schon wieder 20km auf dem Schrittezählertacho. Aber ins Bett dürfen wir noch nicht. Es wartet noch ein bisschen Arbeit auf uns, da wir mit den Reiseberichten etwas in Verzug geraten sind und wir den ersten Teil der Reise endlich hochladen wollen. Aber mit Kaffee und gutem Teamwork kommen wir gut voran und laden um halb 3 die restlichen Berichte von Mittelamerika hoch. 
Am folgenden Morgen verabschieden wir uns auch schon schweren Herzens von Singapur. Zwar waren die letzten Tage auch sehr anstrengend aber wir sind uns sicher, dass wir die Südostasien Etappe mit einem Highlight begonnen haben, an das wir noch lange denken werden. Als nächstes steht Malaysia und als erster Stopp Kuala Lumpur auf dem Programm. Eine geschlagene Stunde warten wir vor einer leicht schäbigen Einkaufspassage in Little India auf unseren Bus und zweifeln schon, ob dieser wirklich noch auftaucht. Aber das Warten lohnt sich. Mit Beinfreiheit ohne Ende, bequemen Kinosesseln im Bollywood Stil, orientalischer Musik und einem leichten Weihraucharoma der bisher beste Bus! Wer hier nicht entspannt die Füße hochlegt, ist selber Schuld :)