Koh Lipe


Unsere Einreise in Thailand erfolgt also bei der Ankunft auf Koh Lipe barfuß am Strand. Da Koh Lipe als touristische Trauminsel eher in der höheren Preisklasse angesiedelt ist, was die Unterkünfte angeht, behausen wir in den folgenden Nächten mal wieder praktische Doppelbettboxen im Aplus Hostel. Warum Koh Lipe zu den traumhaftesten Inseln zählt, wird auf den ersten Blick klar, weiße Strände, türkises Wasser, was will man mehr? Richtig, Traumwetter, denn das fehlt leider. Kaum im Hostel angekommen, fängt es an in Strömen zu regnen. So ein Ärger! In einer Regenpause ein bisschen später lassen wir es uns jedoch nicht nehmen und machen uns auf den Weg zum Sunrise Beach, der sich an der Ost- bis Nordseite der Insel entlangzieht. Der Strand ist wirklich ein Traum, und typisch thailändische Longtailboote eigentlich auch wirklich schön, aber dass man an manchen Strandabschnitten vor lauter Booten kein Wasser mehr sieht, ist wirklich übertrieben. Es sind zwar wirklich viele Touristen auf der Insel, aber all diese Boote können wirklich nicht notwendig sein. An einem etwas ruhigeren Strandabschnitt breiten wir uns aus und prompt fängt es wieder an zu regnen. Was nun? Zurückgehen kommt nicht in Frage und im Regen am Strand sitzen ist irgendwie seltsam, also bleibt uns nur eins: ab ins Wasser! Also lassen wir uns den Regen auf die Köpfe prasseln und plantschen so lange im trotz des dunkelgrauen Himmels türkis leuchtenden Wasser, bis der Regen weniger wird. Ein seltenes, aber irgendwie auch schönes Erlebnis. 

Das Wetter bessert sich in den folgenden Tagen langsam, aber stetig. Neben dem Sunrise Beach, den wir noch öfter besuchen, bummeln wir durch die Gassen, die leider in touristischer Manier ein wenig zu gekünstelt sind, genießen die thailändische Küche, vorzugsweise Thai-Currys in verschiedenen Varianten und das National-Nudelgericht Pad Thai, und abends auch gerne mal ein thailändisches Bierchen, wobei man meistens die Wahl hat zwischen Chang, Singha, Leo oder manchmal auch Tiger. 

Mit dem schöneren Wetter lässt auch der obligatorische Sonnenuntergang im Meer nicht lange auf sich warten. Der beste Ort, um diesen auf Koh Lipe anzuschauen, ist am Sunset Beach, der tagsüber nicht sehr viel hermacht, abends jedoch aufblüht. Eine kleine Strandbar öffnet gegen Abend und verkauft Bier und frische Kokosnüsse. Auf Matten im Sand lässt sich der Sonnenuntergang so in entspannter Atmosphäre genießen.

Um Koh Lipe herum befinden sich zahlreiche kleinere Inseln, die teilweise unbewohnt sind. Mit dem Longtailboot sind diese jedoch problemlos zu erreichen. Wir entscheiden uns für einen Tagesausflug zu einer der vergleichsweise größeren Nachbarinseln, Koh Adang, auf der man zu drei aufeinanderfolgenden Aussichtspunkten wandern/klettern kann, die Ausblick auf Koh Lipe von oben bieten, einer schöner als der andere. Bei Hitze und strahlendem Sonnenschein ist der Aufstieg schon sehr schweißtreibend. Als wir oben angekommen jedoch mit einem atemberaubenden Blick auf Koh Lipe und das Meer belohnt werden, sind alle Anstrengungen schnell vergessen. 

Jetzt nur noch heile wieder runter und dann an dem herrlich leeren Strand auf Koh Adang entspannen :). Heile runterkommen klappt leider nicht ganz, Stephans Zeh erwischt es beim Abstieg böse. Aber Augen zu und durch, unten wartet Strand, Sonne und Entspannung. Die Sonne meint es an diesem Tag aber auch wirklich fast zu gut und wir werden ordentlich durchgebraten. Sogar Sandra, die Sonnenanbeterin schlechthin, erlebt den vermutlich ersten kleinen Sonnenbrand ihres Lebens und wir alle sind fast erleichtert, als pünktlich um vier unser Longtailboot wieder angeschippert kommt, um uns zurück nach Koh Lipe zu bringen. Schön im Schlüppi düst der Fahrer mit seinem Boot Nummer 13 auf uns zu, hat er einen entspannten Job :D! 

Ein paar abschließende Worte zu unserer ersten Thaiinsel:
Koh Lipe ist ein Traum von Insel und hat eigentlich alles was das Herz von Strandurlaubern begehrt. Leider hat sie für unseren Geschmack, wie so viele thailändische Inseln, mittlerweile ein bisschen zu viel Tourismus abbekommen. Davon abgesehen jedoch ein traumhafter Thailand-Start und wir freuen uns auf die weiteren Ziele, die kommen!

Koh Lanta


Am folgenden Tag geht es mit dem Speedboat weiter nach Koh Lanta, einer größeren und  touristisch etwas entspannteren Insel in der Nähe von Krabi. 3 Stunden soll die Fahrt mit dem Speedboat dauern und auf dem Weg werden noch verschiedene andere Inseln angesteuert, Koh Lanta ist der letzte Stopp. Was Speed bedeutet wird schnell klar, als der Fahrer das an den Seiten offene Boot aus dem Hafen jagt und irgendwie ungeschickt oder leicht überfordert in die erste große Welle lenkt. Ups, da sind wir einmal alle klatschnass und haben schlimme Befürchtungen was in den nächsten Stunden auf uns zukommt. Das Wetter sieht zwar ganz nett aus, aber die See, die See, die macht was sie will. Nach anfänglichen leichten Überforderungen mit seinem Gefährt oder dem Wetter, hat der Captain Boot und Wellen einigermaßen im Griff, die erste Stunde bis zur ersten Insel wird dennoch abenteuerlich wackelig und wir schlagen in regelmäßigen Abständen ordentlich auf die Wellen auf. Sobald wir einmal gehalten haben und in eine leicht andere Richtung weiterfahren, ist die See plötzlich zahm wie ein Kätzchen und wir können uns entspannt zurücklehnen und sogar noch ein bisschen die Sonne und den Fahrtwind vorn an Deck genießen. 

Auf Koh Lanta angekommen beziehen wir eine der schönsten Unterkünfte unserer Reise. Preise sind hier auf der Insel völlig im Rahmen, also können wir uns schöne Doppelzimmer in dem kleinen Hotel namens Pinky Bungalows leisten. Schöne stilvolle Zimmer, schönes Ambiente, schöner Pool und Mamanong, die allzeit fröhliche Besitzerin, die hier ein kleines Wohlfühl zu Hause fern der Heimat geschaffen hat. Das Hotel ist am Klong Khong Beach gelegen. Zwar nicht der schönste Strand der Insel, da man bei Ebbe aufgrund der Felsen im Wasser nicht schwimmen kann, aber dafür gibt es viele nette Strandbars in der Gegend. Auch die Restaurantsituation ist wahnsinnig gut. An jeder Ecke gute und günstige Thaiküche, man kann eigentlich nichts verkehrt machen, egal wo man hingeht. Gut sind zwar alle Restaurants, in denen wir gegessen haben, aber das Lantasure ist schnell zu unserem Lieblingsrestaurant geworden. Ein kleines, aber feines Restaurant mit köstlichen thailändischen Speisen und dem besten Kokoslassi! Wenn viel los ist, lässt Chef Richie seine Gäste die Rechnung auch mal selber zusammenrechnen :).

Generell sind die Strände und das Wasser auf Koh Lanta nicht mit den Raffaelo Stränden auf Koh Lipe zu vergleichen, aber die Insel hat einen ganz besonderen Charme und besticht mit ihrer entspannten Atmosphäre. Und die Sonnenuntergänge auf Koh Lanta sind ebenfalls ein Traum. Zweimal am Klong Khong Beach und einmal am nördlich angrenzenden Long Beach haben wir den Sonnenuntergang genossen und können nur schwärmen. 

Mit den Pinky Bungalows als Entspannungsbasis verbringen wir die Zeit auf Koh Lanta mit einer Mischung aus verschiedenen Aktivitäten und immer mal wieder einem Hüpfer in den schönen Pool. So ein Pool ist auch mal eine willkommene Abwechslung, da uns die Strände sowieso nicht so aus den Socken hauen. Für einen Tag mieten wir uns 2 Roller und düsen damit über die Insel. Eine tolle Möglichkeit, um Koh Lanta zu erkunden, da wir viel flexibler sind als mit dem Tuktuk oder dem Taxi. Mit dem Roller können wir schön die Straße am Strand entlangfahren und immer mal anhalten, wenn es uns gefällt. 

Ein Ziel des Tages ist der Mu Ko Nationalpark, der sich über die südliche Spitze von Koh Lanta und einige Nachbarinseln erstreckt. Ein zwei Kilometer langer Wanderweg durch den Dschungel bringt jetzt nicht so die Erfüllung, aber der Strand ist wirklich schön und nach einem kleinen Aufstieg haben wir von einem Aussichtspunkt mit Leuchtturm einen herrlichen Blick auf die gesamte Bucht. In dem Nationalpark wimmelt es zudem vom Affen. Die Rasselbande ist schon sehr an die Touristen gewöhnt und sie wissen genau wo die Beute zu holen ist. Dementsprechend frech sind sie auch, also gut aufpassen auf Hab und Gut! 

 

Danach bummeln wir noch ein bisschen durch Lanta Old Town und essen ein leckeres, aber teures europäisches Häppchen in einem kleinen, auf Stelzen gebauten Restaurant direkt am Meer. Leider ist gerade Ebbe, aber trotzdem ein netter Ausblick. 

So danach schnell eine Runde chillen bei Mamanong im Hotel und abends noch ab auf den Nachtmarkt. Als kleine Vorspeise vor dem Abendessen gibt es heute frittierte Grashüpfer, ein bisschen kulinarisches Abenteuer muss ja auch mal sein. Ein knuspriges und fettiges Erlebnis, nicht wirklich schlimm, aber wird jetzt auch nicht der neue Lieblingssnack.

Bevor wir uns von Koh Lanta verabschieden, soll auch die obligatorische Thaimassage nicht fehlen. Fast überall und auch bei uns im Hotel wird diese für 300 Baht, also ungefähr 8 € die Stunde angeboten. Dieser Preis scheint gesetzlich festgelegt zu sein, da er uns an sämtlichen Orten Thailands von den Werbetafeln entgegenblinkt ;). Na dann mal los. Die Mädels und Jungs packen nicht zaghaft zu und kneten und klopfen mit Händen, Ellbogen und Füßen sämtliche Körperteile ordentlich durch. Meistens angenehm, doch manchmal auch recht schmerzhaft, aber sie wissen was sie tun, denn nach einer Stunde ist der gesamte Körper entspannt und die Spuren vom monatelangen Rucksackschleppen sind, zumindest bis zum nächsten Morgen, weggezaubert.

Dann allerdings müssen wir unser Gepäck schon wieder schultern und verabschieden uns schweren Herzens von Koh Lanta, dem schönen Hotel und mit einer kleinen Botschaft von der lieben Mamanong. In Koh Lanta haben wir uns ein bisschen verliebt, und wir können euch diese bezaubernde Insel nur empfehlen. Aber bitte fahrt nicht alle auf einmal hin, damit Koh Lanta so bleibt wie sie ist und nicht, wie viele andere thailändische Inseln, völlig von den Touristen überrannt wird. 

Khao Lak, Khao Sok und Phang Nga

Nach 4 Tagen Inselromantik und ein bisschen Luxus bei Mamanong, geht es früh morgens mit dem Minivan gen Festland. Dieses erreicht man über Brücken und einer kurzen Fahrt mit der Autofähre auch noch recht flott. Auch sonst kommen wir gut voran, wären da nicht die langen unnötigen Pausen und die länger als geplante Umsteigezeit in Krabi. Da ist die Erholung der letzten Tage schnell dahin und auch die am Vortag durch Thai Aussage gelockerten Muskeln sind schnell wieder verspannt. Das ist nunmal der Preis für Erlebnis und Abenteuer ;) 
Am späten Nachmittag erreicht dann unsere fröhliche Reisetruppe Kuek Kak, nahe des Nationalparks Khao Lak. Da wir schon im Vorfeld gelesen hatten, dass die Ziele in der näheren Umgebung, einschließlich des Nationalparks nicht so der Kracher sind, haben wir uns für einen Mietwagen entschieden, um auch über längere Distanzen flexibel und mobil zu sein. Zu viert ist es auch wirklich günstig und der Sprit kostet nichtmal 70 Cent pro Liter. 
Die Suche nach der scheinbar einzigen Mietautoagentur wird zu einem sehr ausgedehnten Spaziergang durch das sich an einer scheinbar endlosen vielbefahrenen Straße entlangziehende Kuek Kak und aus vorausgesagten 2km werden schnell 3 und mehr. So können wir uns jedoch schon einen Überblick über den Ort verschaffen, mit dem Ergebnis, dass ein Mietauto genau die richtige Wahl war. Hier wimmelt es von hauptsächlich deutschen Thailandurlaubern, die ihr Bierchen zu jeder Tageszeit vor den Supermärkten in Plastikstühlen genießen. Auch kulinarisch kann uns Khao Lak nicht so richtig überzeugen. Grund genug die kommenden zwei Tage an schönere Orte zu flüchten. 
Am folgenden Tag planen wir zunächst den Wat Tham Ta Pan Tempel zu besuchen. Dieser liegt knapp 60km entfernt. Diesen Tempel oder eher diese Höhle betritt man durch den Schlund eines Drachens. Anschließend gelangt man wortwörtlich in die Hölle. Dieser Teil der Anlage stellt das Leben nach dem Tod für Sünder erschreckend detailliert und lebensecht dar. Es soll mahnend wirken und das gelingt. In Anbetracht der an Steinfiguren dargestellten Foltermethoden wird einem schon recht mulmig vor allem, da wir die einzigen Besucher weit und breit sind. Vor dem Betreten des eigentlichen Tempels in der Höhle sind wir uns daher auch nicht sicher, ob wir einfach so rumspazieren können, bis uns ein Mönch am Eingang jedoch fröhlich hineinbittet. Das eigentliche Highlight erwartet uns aber auf dem Rückweg, als uns der Mönch mit einem breiten Grinsen zu ihm bittet. Und dann geht die Zeremonie los, in der wir einer nach dem anderen, zuerst ein kleines Armband umgeknotet bekommen und dann begleitet von vermutlich Worten des Segens mit Wasser begossen werden. Einmalige Erfahrung! Später in Bangkok werden wir auf unsere Bändchen angesprochen und anscheinend können wir uns sehr glücklich schätzen, von einem Mönch gesegnet worden zu sein. 

Nach einer kleinen Spende geht es weiter zum Monkey Tempel und schon bei der Ankunft wird uns klar, dass der erste Tempel ein echter Insider Tipp war. Hier reihen sich schon die Minivans, die die Tourigruppen aus der Umgebung, vornehmlich Khao Lak, rankarren. Hier bietet sich uns ein fast schon verstörendes Schauspiel. Vor dem Eingang der Höhle wimmelt es von Affen und überall kann man kleine Fresspakete kaufen, um die Affen mit Nüssen und Bananen zu füttern. Dass dies zu viele Besucher tun, kann man an teils trägen, übergewichtigen Affen gut erkennen. Schön ist dieser Anblick leider nicht und als wir sehen, wie Affen mit Cola gefüttert oder für den besten Schnappschuss verarscht werden, bleibt uns nichts weiter übrig als mit dem Kopf zu schütteln. Leider wird dieses Verhalten auf Kosten der Tiere toleriert, es lässt sich ja Geld damit verdienen. Und auch die eigentliche Intention und die Atmosphäre des Tempels geht dabei völlig unter. Etwas geschockt suchen wir schnell das Weite. 

Viel Zeit haben wir eh nicht, da wir pünktlich zum Sonnenuntergang an unserem letzten Stopp, dem Samet Nang She Viewpoint sein wollen. Dieser Aussichtspunkt ist noch gar nicht so lange bekannt und daher noch ein echter Geheimtipp. Oben angekommen bietet sich uns ein spektakuläres Panorama über die Phang Nga Bay mit ihren aus dem Wasser ragenden Felsen. Für das perfekte Postkartenmotiv oder wahrscheinlich eines der schönsten Bilder der Reise, spielt das Wetter am Abend nicht so wirklich mit und auch die Sonne geht für schönes Licht auf der falschen Seite des Berges unter. Daher entscheiden wir uns an einem der kommenden Tage nochmal für den Sonnenaufgang wieder zu kommen, so der Plan. Auf dem Rückweg kehren wir noch in einem Restaurant ein, das wohl nicht so oft Touristen zu Gesicht bekommt. Die Karte können wir leider nicht lesen und mit englisch kommen wir auch nicht weiter. Also 4mal Chicken und 4 mal Reis für insgesamt 4€, inklusive Getränken. 

Am nächsten Tag tippen wir den Khao Sok Nationalpark ins Navi ein. Dieser soll viel schöner und nicht so überlaufen wie der Khao Lak Nationalpark sein. Neben Wanderwegen befindet sich auch ein großer See in diesem Park, der mit Longtailbooten erkundet werden kann. Der Hafen, von dem die Longtailboote starten, befindet sich jedoch ca 70km vom Haupteingang des Parks entfernt. Nach knapp 2h Fahrt erreichen wir dann den richtigen Eingang und mieten uns ein Boot inklusive Fahrer. Mit 2000 Baht ist dieses Vergnügen zwar nicht billig, dafür haben wir für die nächsten 3 Stunden das Boot ganz für uns. Unsere Tour führt uns, zwischen den für Thailand so typischen steil aus dem Wasser ragenden Felsen, weit auf den See ins Innere des Parks. An besonders schönen Punkten stoppen wir kurz und können ausgiebig Fotos knipsen oder einfach nur entspannen und die Seele an Bord baumeln lassen. Ein längeres Päuschen legen wir an einer Ansiedlung schwimmender Hütten ein, in denen man übernachten kann, bevor es auch schon wieder zurück zum Hafen geht. Ein wirklich gelungener Ausflug und definitiv ein Highlight der Thailand Etappe. Und anscheinend auch wieder ein kleiner Geheimtipp, denn Tourimassen, wie an manchen Tempeln oder der Bond Island, findet man hier zum Glück nicht, sodass man ein Stück unberührte Natur und Ursprünglichkeit fast ganz für sich allein hat.

Auf dem Rückweg halten wir, wie schon am Vorabend in der nächsten Ortschaft an und suchen uns was zu essen. Wieder verstehen wir wieder mal die Karte nicht und die Bedienung uns nicht. Diesmal gibt es 4 Mal Nudelsuppe mit Hühnchenkeule. Die Suppe ist auch völlig okay, nur das etwas labbrige Hühnchen lässt uns zunächst zögern. Es schmeckt aber nicht schlecht und aus Anstand in der Hoffnung auf Sonnenschein essen wir schön brav auf. Jana ist dann die erste, der es auf der Weiterfahrt plötzlich sehr übel wird und wir mal rechts, äähh links, ran müssen. Noch schieben wir es jedoch mehr auf die kurvige Autofahrt als auf das Essen. Ein paar Kilometer weiter halten wir dann erneut, diesmal jedoch für einen Elefanten, der an der Leitplanke steht und freudig mit den Ohren schlackert. Zunächst können wir unser Glück kaum fassen. Als wir dann aussteigen und näher kommen, müssen wir leider feststellen, dass dieser, aus welchem Grund auch immer, direkt an der Straße angekettet wurde und zu einer der Organisationen gehört, die Elefantentouren anbietet. Während der Planung für die Thailandetappe hatten wir uns ausführlicher mit solchen Touranbietern auseinandergesetzt und uns schnell gegen einen Ritt durch den Dschungel auf dem Rücken eines Dickhäuters entschieden. Die Bedingungen, unter denen diese Tiere gehalten werden, sind teilweise sehr bedenklich und das wollen wir nicht unterstützen. Es gibt zwar auch Eco Anbieter, die mit artgerechter Haltung werben, diese sind aber unglaublich teuer und am Ende auch nur auf Profit aus. 

Wieder in unserer Unterkunft angekommen, geht es für Jana direkt ins Bett, oh oh war es doch das Essen und nicht die kurvenreiche Fahrt? Der Rest macht sich nochmal auf die Essenssuche und muss sich durch den Strom von alkoholisierten, fragwürdig gekleideten Pauschalis auf ihrer Suche nach Abendentertainment kämpfen. Sandra ist dann die nächste, die aufgrund von Übelkeit beim Essen passen muss. Also ab nach Hause und ins Bett. Für den nächsten Morgen haben wir den Sonnenaufgang am Samet Nang She Aussichtspunkt geplant und wollen, in der Hoffnung, dass es dann allen wieder gut geht, auch daran festhalten.
Um halb 5 klingelt der Wecker am nächsten Morgen, leider mit schlechten Nachrichten. Auch Sören hat es erwischt. 3 von 4 außer Gefecht, mittlerweile ist uns klar, das es am Essen gelegen haben muss. Nummer 4 glaubt schon verschont geblieben zu sein. Aber leider nein,  eine Stunde später hängt Nummer 4 dann auch über der Schüssel. Das schlimmste an der Sache ist neben dem verpassten Sonnenaufgang, dass wir um 12 Uhr mittags auschecken müssen und um 16 Uhr unser Nachtbus nach Bangkok bevorsteht. Beim Warten in der Lobby muss unser Anblick dann wohl so mitleidserregend gewesen sein, dass wir bis zur Abfahrt noch ein Zimmer angeboten bekommen, damit wir ein bisschen schlafen können. Nach ein paar Stunden mehr Schlaf geht es uns dann einigermaßen. Eingedeckt mit Salzstangen, Zwieback, Tee und Cola machen wir uns auf die 13 stündige Fahrt nach Bangkok.


Bangkok


Mehr als 8 Millionen Einwohner, Hauptstadt Thailands, Sitz des Königshauses, heißeste Stadt des Landes, bunt, laut, ein riesen Verkehrsproblem - Dies sind nur ein paar Attribute für die Supermetropole. Auf der einen Seite die bunte, schillernde, asiatische Großstadt und auf der anderen Chaos, Lärm und verstopfte Straßen. Etwas angeschlagen und übermüdet sind wir morgens um 5 auf einmal mitten drin. 
Leicht überfordert schlagen wir uns vom riesigen Busterminal, bei dem die Gigaliner im Sekundentakt ankommen, zur erstaunlich schlecht angebundenen Skytrain Station durch, von der aus wir direkt zu unserem Hostel gelangen, das laut Bewertungsportal eine top Bewertung unter anderem für die Lage hatte, was in Bangkok nicht weniger als 1,5 km Fußweg bedeutet. An lange Wege müssen wir uns wohl in den nächsten Tagen gewöhnen, denn das METRO- und Skytrainnetz ist wirklich sehr dürftig ausgebaut, Tuk-Tuk und Taxi Fahrten verhältnismäßig teuer und mit dem Busssystem kommen wir mal wieder nicht klar.
Schnell wird uns die Größe und Weitläufigkeit der Stadt bewusst und wir sind erstmal etwas erschlagen von Hitze (35 Grad, schwül und kein Wölkchen) und Verkehr. Unsere Tage müssen wir schon im Vorfeld recht genau durchplanen, da die Anfahrtzeit beispielsweise zur Altstadt schon bis zu 1,5h dauern kann. Neben Metro und Skytrain ist das Speedboat auf dem Chao Praya Fluss eine gute und günstige Möglichkeit, um von a nach b zu kommen und ganz nebenbei hat man immer was zu gucken. 

Unsere Highlights von Bangkok waren:

Wat Arun

Der buddhistische Tempel Wat Arun am Ufer des Chao Praya ist eine der Hauptattraktionen Bangkoks und dementsprechend gut besucht. Mit der Fähre werden im Minutentakt Massen von Touristen über den Fluss geschippert. Besonders rund um den Hauptteil des Tempels, für den man Eintritt zahlen muss, herrscht reges Treiben. Für uns ein bisschen zu viel, also besichtigen wir die umliegenden Teile der Anlage, die zum einen umsonst und zum anderen auch wirklich sehenswert sind. Von der großen Pagode lassen sich die besten Fotos ohnehin von der anderen Flussseite schießen. Während unseres Aufenthaltes ist die komplette Hauptpagode von einem Gerüst, zwecks Restaurierungsarbeiten, umgeben, ein gutes Fotomotiv ist der Wat Arun jedoch trotzdem. Besonders bei Sonnenuntergang lassen sich von der gegenüberliegenden Seite des Flusses schöne Fotos knipsen. Dafür gönnt man sich am besten einen Drink in einer der Bars mit Dachterrasse mit Blick auf den Tempel und wartet auf die Dämmerung und das schöne Licht. Hierbei kommt man in den Genuss des einzigen Vorteils der Smogglocke über Bangkok, die immer einen schönen Sonnenuntergang garantiert. Die Preise sind zwar wie zu erwarten recht hoch, dafür hat man aber auch einen sehr schönen Ausblick.

Großer Palast

Der große Palast ist die am meisten besuchte Sehenswürdigkeit Bangkoks und der offizielle Sitz des Königshauses, wenngleich die Königsfamilie nicht mehr dort lebt. Der im Oktober letzten Jahres verstorbene König Bhumibol wird in Thailand wie ein Gott verehrt. In fast jedem Haushalt hängt mindestens ein Bild des Königs außerdem sind riesige Leinwände und Banner mit Bildern des Königs im ganzen Land allgegenwärtig. Momentan befindet sich das Land in einer einjährigen Trauerphase, bis der Sohn des Königs die Thronnachfolge antritt. Dieser ist mehr als umstritten und skandalträchtig, ein Artikel der Bunten zum Thema hat uns herzlich zum Lachen gebracht. Wer sich also ein bisschen über die Thai Royals informieren möchte und nebenbei mal richtig lachen will, dem ist dieser Artikel wärmstens empfohlen ;) 

Aber nun zurück zum Palast, den wir sogar gleich zweimal aufsuchen. Beim ersten Mal kommen wir nachmittags um halb 4 pünktlich zur Schließung des Palastgeländes vor den Toren an und können gleich wieder kehrt machen. Da der Palast aber anscheinend als Muss gilt, fahren wir am nächsten Tag nochmal hin und sind etwas erschlagen von dem Schauspiel, das sich uns bietet. Zuerst eine lange Schlange vor der Sicherheitskontrolle, dann die nächste Schlange vor den Mauern des Palastes, die nächste vor der Leihstelle für die Umwickeltücher für Leichtbekleidete, ohne die man das Innere des Palastes nicht betreten darf. Die letzte Schlange wartet dann vorm Ticketschalter und das alles bei 35 Grad in praller Sonne. Bis zur letzten Schlange schaffen wir es jedoch gar nicht, da der Vorrat der Umwickeltücher schon aufgebraucht ist und wir, leicht unfreundlich, wieder nach draußen geschickt werden, vorher knipsen wir aber noch ein zwei Bilder, wenn auch nicht vom Innersten des Palastgeländes, für das man 500 Baht (10€) hinblättern und sich, wie schon gesagt, was langes anziehen müsste. Gelohnt hätte es sich wohl auch trotz des hohen Eintritts, denn der Palast sowie der zugehörige Tempel Phra Kaeo sind wirklich ein Highlight des Bangkok Besuchs, jedoch sind die Umstände eher abschreckend. 

Wat Pho

Unmittelbar in der Nähe des Königspalastes befindet sich der Wat Pho, ein weiterer bedeutender buddhistischer Tempel und einer der berühmtesten in Bangkok. Die Hauptattraktion, weshalb die Tempelanlage auf dem Pflichtprogramm vieler Bangkok Besucher steht, ist ein riesiger (45 m lang) liegender Buddha. Einige Besucher scheinen sich dessen jedoch nicht so ganz bewusst zu sein, wenn sie sich fragen, ob es in dem Tempel, in dem sich der liegende Buddha befindet, etwas umsonst gäbe oder warum dort so viele Menschen anstehen.. Abgesehen von dem wirklich imposanten Buddha hat die schöne Anlage jedoch noch einiges mehr zu bieten. Viele schön verzierte Pagoden und kleinere Tempel, in denen sich verschiedenste Buddhafiguren befinden, sind ein Schmaus für das Auge und die Kameralinse. Da lohnen sich definitiv die 100 Baht Eintritt. 

Khao San Road

Oft auch als die Backpacker Straße bekannt, ist die Khao San Road die Partymeile schlechthin in Bangkok. Eine Bar reiht sich an die nächste, spottbillige Cocktailpitcher, dröhnende Musik, Karaoke, man findet alles was das Partyherz begehrt :). Es ist laut, wuselig und voll, aber definitiv einen Besuch wert. Auch wenn man keine Lust hat den Partylöwen rauszulassen, lohnt es sich das Spektakel einfach mal anzuschauen und nebenbei ein paar Souvenirs zu shoppen und das gute und günstige Streetfood zu genießen. Wagemutige Touris können sogar ein paar knusprige Skorpione knabbern. Da die Khao San Road sowohl mit Metro als auch mit Skytrain nicht zu erreichen ist, da ca. 5 km von der nächsten Station entfernt, empfehlen wir die Anfahrt mit dem Tuktuk. Sowieso ein Muss für jeden Bangkok Besuch, sich einmal mit dem Tuktuk durch die wilde, laute und bunte Stadt fahren zu lassen! 

Hilton Skybar

Der Blick von oben auf das nächtliche Bangkok darf bei unserem Besuch natürlich auch nicht fehlen. Da Bangkok auch unser letztes gemeinsames Ziel mit Sören und Sandra ist, möchten wir den letzten Abend gebührend über den Dächern Bangkoks zelebrieren. Es gibt zwar zig Skybars, aber das ganze gestaltet sich gar nicht so leicht wie man denkt und bedarf erst ausgiebiger Recherchen. Das Problem ist der Dresscode der meisten Skybars, dem unsere pragmatische Rucksackgarderobe leider nicht wirklich gerecht wird. Zu guter letzt entscheiden wir uns für die Skybar auf dem Hilton Hotel, die man laut Google auch leger bekleidet betreten darf. Der Versuch glückt und wir genießen den letzten gemeinsamen Abend bei einem kühlen, aber sündhaft teuren Bierchen mit einem sagenhaften Blick auf die Skyline Bangkoks und den Chao Phraya. 

Am folgenden Morgen geht es in aller Frühe noch zusammen zum Flughafen. Für Sören und Sandra geht es noch weiter nach Singapur und Kuala Lumpur, während wir uns nach langer Vorfreude und mit hohen Erwartungen nach Myanmar aufmachen. 
Ein kleines erstes Fazit noch zu Bangkok:
Völlig ohne Vorteile und voller Vorfreude auf die Thai Stadt der Superlative kamen wir für 3 Nächte nach Bangkok. Unser Fazit fürs Erste fällt eher ernüchternd aus, wir sind nach unserer Zeit in Bangkok etwas enttäuscht. Zu groß, zu heiß, zu viele Touristen und eine nur eingeschränkte Mobilität mit Metro und Skytrain. Erst im Nachhinein haben wir in Reiseberichten gelesen, dass es vielen bei ihrem ersten Bangkok ähnlich ergeht und die Stadt einen regelrecht erdrückt. Aber wir haben sie noch nicht abgeschrieben und kommen wieder. Ca 2 Wochen nach unserem ersten Besuch heißt es für uns Bangkok die Zweite. Aber zuvor steht noch der wohl spannendste Abschnitt der kleinen Weltumrundung an. Also auf ins goldene Myanmar!